8. Januar 2010

strange kiwiland

im moment gibt es noch nicht viel tolles neues zu berichten, ich war in christchruch und bin jetzt in kaikoura, um morgen früh mit den hier ansässigen delphinen um 5.30 uhr morgens (!!!) schwimmen zu gehen. an sich eine völlig unchristliche uhrzeit, aber ich werde endlich mal einen neuseeländischen sonnenaufgang zu sehen bekommen! hier gibt es wohl einige schwärme mit bis zu 400 delphinen und dank neoprenanzug, taucherbrille und schnorchel kann man vom boot aus ins wasser und mit ihnen baden gehen.
danach fahre ich zurück nach christchurch. die rocko-verkauf geschichte gestaltet sich schwieriger als gedacht, leider wird der markt im moment geradezu überschwemmt mit autos, die möglichst schnell den besitzer wechseln sollen. ich habe schon ordentlich klinken geputzt (durch die hostels gelaufen, überall zettel aufgehängt und einfach wahllos leute, die irgendwie neu angekommen aussahen, angequatscht) und bis jetzt immerhin schon 2 interessenten. mal sehen, wie es weitergeht, wenn ich morgen zurück bin. bis mittwoch muss ich ihn los sein! ein händler hat mir 1000 dollar angeboten, was ein witz schlechthin ist, aber bevor ich ihn unverrichteter dinge und ohne einen cent am straßenrand stehen lassen muss, werde ich das wohl tun. abwarten und hoffen! immerhin habe ich schon mein zelt verkauft für umgerechnet 70 euro (was ich nicht einmal benutzt habe, wie ich zu meiner schande gestehen muss), und denselben preis hatte ich auch dafür gezahlt, also kein verlust.

zum zeitvertreib daher mal etwas über neuseeland im allgemeinen aus meiner sicht:

















es gibt im kiwiland wirklich ganz viele dinge, die ich vermissen werde. und ich habe ja schon so viel positives berichtet. dazu gehören die strände, die berge, die tollen landschaften dazwischen und das alles auf einem haufen, den leckeren kaffee den man wirklich in jedem noch so kleinen kaff findet, die vielen tollen hostels mit den vielen netten leuten darin, dann die scones (kleine leckere brötchen) und einfach das gefühl von freiheit, jedesmal wenn wieder eine neue tour startet. so viele schöne sachen gibt es hier zu sehen und zu machen (hihi). und doch: es gibt auch so ein paar kleine dinge, die mir bei aller kiwi-liebe wahrscheinlich nicht so sehr fehlen werden.
deshalb nun ein kleiner auszug aus der reihe "was mir in neuseeland wirklich komisch vorkommt und was ich nicht vermissen werde":

brot:
die neuseeländer haben leider keine ahnung, was gutes brot ist. es gibt hier in den supermärkten ungefähr 145675 sorten toastbrot, palettenweise, regalweise, tonnenweise! ich frage mich, warum eigentlich so viele sorten davon verkauft werden, denn alle schmecken gleich und selbst wenn "vollkorn" drauf steht, fühlt es sich genau so wabbelig weich an wie alle anderen sorten auch. es ist zum verrücktwerden! in neuseeländischen supermärkten ist kaum ein brot zu finden, bei dem man eventuell mal seine zähne zum kauen einsetzen müsste. und die kiwis mögen das auch noch! schon nach einer woche aufenthalt in diesem land konnte ich es nicht mehr wirklich sehen und bin auf müsli zum frühstück umgestiegen. lieber gott im himmel, zeig diesen menschen bitte, was richtiges brot ist! ein paar mal habe ich die ausrede gehört, dass der weizen in neuseeland wohl anders sei als in europa. das halte ich ja für ein ganz dreist erfundenes gerücht. ich sage: die haben einfach keine ahnung, wie's geht.

straßenverkehr:
linksverkehr ist ja schonmal die erste sache, wobei man den leuten ja daraus keinen strick drehen kann, denn in vielen ländern dieser welt herrscht linksverkehr. woran aber wirklich nur die kiwis ganz alleine schuld sind, ist folgende sinnfreie verkehrsregel:
denkt auch mal um in den linksverkehr, das heisst, ihr fahrt auf der linken spur. nun wollt ihr nach rechts in eine seitenstraße abbiegen. würde bei uns heissen, dass ihr dem kompletten gegenverkehr erstmal vorfahrt gewähren müsst. klaro. hier im kiwiland geht das aber anders. wenn euch jemand entgegenkommt, der ebenfalls in die auserwählte straße einbiegen möchte, muss dieser jemand euch wiederum vorfahrt gewähren (aber auch nur dann, nicht der gegenverkehr der geradeaus fährt). das heisst also, wenn ich im linksverkehr ganz popelig in eine straße nach links abbiegen möchte, muss ich nicht nur darauf achten, ob ich irgendwelche fußgänger oder fahrräder, die von hinten kommen, eventuell platt mache (das muss man ja im rechtsverkehr bei uns schließlich auch), nein ich muss auch noch gucken, ob von der gegenüberliegenden spur auch jemand in diese straße abbiegen will und diesen dann auch noch durchlassen! wie bescheuert ist das?! kein mensch, noch nicht mal ein kiwi, konnte mir den sinn dieser regel erklären. DAS will doch mal was heissen. das einzige, wobei man hier als linksverkehr-immigrant nicht umdenken muss: es herrscht ebenfalls rechts vor links.

hinzu kommt noch das unerklärliche verhalten der kiwis im straßenverkehr. als ich das erste mal in auckland auto gefahren bin und die ampel wurde grün, dachte ich: "was ist los? warum fährt niemand??". in deutschland hätten schon zehn leute gehupt und der erste wäre amok gelaufen, bis sich hier mal jemand bei grün in bewegung setzt. anscheinend haben die städter zu viel zeit. wo sie wiederum anscheinend überhaupt keine zeit haben, ist auf dem land. die neuseeländer heizen mit einer halsbrecherischen geschwindigkeit, ob mit oder ohne anhänger hintendran, durch die kurvigen straßen und schneiden die spur ohne rücksicht auf verluste. wenn man vor ihnen fährt (und ich bin kein langsamer fahrer, die meisten wissen das von mir) kriechen sie einem fast in den kofferraum. da denk ich mir jedesmal: "schön wenn du die strecke kennst, ich kenne sie nicht und möchte noch ein bisschen länger leben, also mach mal halblang". das ist wirklich nervenaufreibend. vielleicht sollten sich städter und landeier hier mal zusammentun und ihr unterschiedliches temperament im straßenverkehr irgendwie gerecht aufteilen, damit wäre allen geholfen.

und ein weiterer straßenhinweis, den ich nicht mehr hören, bzw. sehen kann: "one lane bridge" - d.h. einspurige brücke. von denen gibt es hier hunderte, gerne mal 10 stück auf 10 kilometern strecke in der wildnis, und es gibt wohl kaum eine bessere möglichkeit, eine fahrt von a nach b unnötig zu verzögern. natürlich hat immer erst der entgegenkommende vorfahrt, ist ja klar. kommt einem zumindest so vor. liebe kiwis, bitte baut doch einfach zweispurige brücken, dann ist man das problem des ständigen anhaltens los und es gibt vielleicht ein paar unfälle weniger, nämlich dann, wenn einer von zwei brückenüberquerern bei den vielen kurven das vorfahrtsschild leider übersehen hat und es einen unvermeidbaren frontalzusammenstoß auf der brücke gibt. sehr unangenehm und braucht auch wirklich niemand.

kiwi way of life:
what comes around, goes around. die kiwis nehmen alles so, wie es gerade kommt. oder manchmal auch nach dem motto, wenn ich heut nicht komm, komm ich morgen oder vielleicht auch übermorgen. man braucht viel geduld, und nicht selten passiert es, dass sie trotz schriftlicher bestätigungen bei gebuchten touren leider vergessen haben, einen auch wirklich einzubuchen. naja, man wird schon eine lösung finden. finden sie zum glück auch meistens, denn insgesamt sind sie wirklich sehr entspannt, aber manchmal eben auch sehr langsam. das einzige, wo sie wirklich völlig unentspannt sind, ist die sache mit dem alkohol in der öffentlichkeit. oh mann!! nix darf man hier! obriges bild habe ich übrigens hier in kaikoura auf der straße gefunden. da fragt man sich doch: gehts noch?
genauso viel geduld braucht man im supermarkt an der kasse. denn da ist es nicht die alte omi, die nach kleingeld sucht und alles aufhält, sondern die kassiererin selbst, die wahnsinnig langsam ist und alles in zeitlupe in tausende plastiktüten packt.

noch so ein ding: die neuseeländer sind ganz wild auf recycling und müllvermeidung. deshalb fordern sie einen draußen in der freien wildbahn auch immer dazu auf, den mitgebrachten müll auch bitte wieder mitzunehmen. gleichzeitig produzieren sie aber auch so viel müll wie irgendwie möglich, und zwar in form von tausenden plastiktüten im supermarkt und in sonstigen läden (jedes noch so kleine dinge wird möglichst umständlich eingepackt) und vor allem in form von hunderten flyern, die auf alle möglichen touren und attraktionen hinweisen und überall und in jedem hostel haufenweise ausliegen. im vermarkten von kostenpflichtigen freizeitaktivitäten sind die kiwis wirklich weltspitze, das muss man ihnen ehrlich lassen, nur wegschmeissen sollte man tunlichst nichts. also was soll man mit dem ganzen müll machen, der dabei unweigerlich anfällt, vielleicht aufessen? irgendwie ist das eine katze, die sich in den schwanz beisst, aber so wirklich darauf gekommen ist hier anscheinend noch niemand.
genauso ist es mit den vielen häusern aus holz. die kiwis jammern, dass sie so schlecht isolieren und deshalb so viel energie verschwenden. und natürlich verwittert holz bei diesem ständig wechselnden wetter auch sehr schnell. was wäre die einfachste lösung? häuser aus stein bauen. aber nein, jedes neue haus was gebaut wird, besteht wieder aus holz. man weiss garnicht, was man dazu sagen soll. kiwis!!!

1 Kommentar:

  1. Sind da nicht bald Neuwahlen?? Vielleicht solltest du in die Kiwi-Politik gehen.

    Brot für alle! Make it a better world, corinna!!!!!!!!

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